26.01.2014: Seit heute darf ich Sportboote (auch in gewerblicher Fahrt) und Traditionsschiffe bis 55m Rumpflänge uneingeschränkt rund um den Globus skippern! Mit SHS-Schein bin ich (frischgebackener;) Sporthochseeschiffer und freu mich sehr übers erfolgreiche „upgraden“.

Dafür überquerte ich auf der Seekarte zigfach mit Übungsaufgaben den Ärmelkanal und löste zudem zahlreiche Astronavigations-Aufgaben. Dies „Training“ ist notwendig, damit in den 150 Minuten einer schwierigen Theorieprüfung beispielsweise erfolgreich von England nach Frankreich navigiert und dabei der stark veränderliche Gezeitenstrom ausgerechnet, genaue Peilungen zu Leuchttürmen sowie Seezeichen durchgeführt und aus den Angaben von Gestirnsbeobachtungen die geographische Position bestimmt werden kann.

Zudem braucht’s in Seerecht eine vertiefte Kenntnis rechtlicher Bestimmungen bis hin zu UN-Vereinbarungen und dem Umgang mit Piraterie, Drogenschmuggel und Einschleichern. In der Wetterkunde sind spannende Fragen unter anderem zu Entstehung und Zugverhalten von Hurrikanen, dem System globaler Meeresströmungen und dem planetarischen Windsystem zu lösen. Im vierten Prüfungsfach werden theoretische Kenntnisse zur „Handhabung von Yachten“ mündlich abgefragt. Der Deutsche Seglerverband nimmt die Prüfung im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ab.

Sicherlich können auch für diese Prüfung Theoriekurse sehr stark helfen. Mein bei diesem Schein erstmalig komplett autodidaktisches Vorbereiten auf die Prüfung baute glücklicherweise auf einem starken Fundament auf: auch im letzten Jahr konnte ich mich dadurch erneut weiterbilden, da ich unter anderem an Bord der DAGMAR AAEN modernste Technik nutzen kann. Bereits als Student der Hamburger Universität lernte ich wesentliche Grundlagen seemännischen Wissens in mehreren dort angebotenen Segelkursen im Wintersemester – dies ergänzte ideal mein Arbeiten als Segellehrer im Sommer. An der Nordischen Segelschule konnte ich mich in sehr empfehlenswerten Seminaren weiter in die komplexe Theorie vertiefen. Dort hatten wir 2002 an mehreren Wochenenden den umfangreichen Stoff zum Sportseeschiffer-Schein (SSS) gebüffelt – die dortigen Kurse zum SHS hätten wohl auch Orthodrome, Azimute und das Gauß’sche Zweihöhenverfahren deutlich schneller und einfacher zugänglich gemacht…