22.11.2016: „Es ist wirklich viel zu tun“ appellierte die UN-Klimachefin Patricia Espinosa nach dem Klimagipfel in Marrakesch, der vergangene Woche zu Ende gegangen ist. Doch trotzdem bilanzieren sowohl Delegierte als auch Umweltschützer nach der zweiwöchigen UN-Klimakonferenz (COP 22) einen weiteren Fortschritt im Kampf gegen den Klimawandel, denn erstmals einigten sich Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer auf ein Abkommen, welches alle betrifft.
Dass noch viel getan werden muss ist zentral in zahlreichen Berichten wie beispielsweise auf tagesschau.de – trotz aller Erfolge. Diese sieht Bundesumweltministerin Barbara Hendricks vor allem darin, da die guten Klimaschutzbemühungen der letztjährigen Konferenz in Paris konsequent fortgesetzt wurden: „wir haben den Rückenwind der letzten Monate genutzt und wichtige Weichen für die zügige und ambitionierte Verwirklichung des Paris-Abkommens gestellt“, so zitiert sie der Spiegel. Dem stimmt auch der klimapolitische Koordinator der Hilfsorganisation CARE, Sven Harmeling, zu und schreibt hier: „der Geist von Paris ist noch nicht verflogen.“
Der Schock, den die US-Wahl gleich zu Beginn der Konferenz durch die Wahl des Klimaskeptikers Donald Trump verursachte, wird in vielen Berichten thematisiert. Er wird teilweise jedoch geradezu als eine Triebfeder angesehen, nun den Klimaschutz verstärkt und auch deutlich unterhalb der internationalen Ebene voranzutreiben. „Klima sticht Trump“ titelt daher die ZEIT und Christoph Bals von der bonner Umweltschutzorganisation Germanwatch schreibt in der Pressemitteilung: „der internationale Klimazug nimmt weiter Fahrt auf – auch nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten.“
Der zukünftige US-Präsident wurde prompt vom Regierungschef der Fidschi-Inseln, Frank Bainimarama, eingeladen sich auf den südpazifischen Inseln selber ein Bild der dort bereits deutlich sichtbaren Auswirkungen des Klimawandels zu machen. Denn der steigende Meeresspiegel ist eine existentielle Gefahr für die flachen Inseln, da sie schon bei geringem Anstieg überschwemmt werden können. Der kleine Inselstaat organisiert die nächste UN-Klimakonferenz im kommenden Jahr, die aber aus logistischen Gründen in Bonn stattfindet.
Der in Bonn arbeitende Sven Harmeling zieht im Deutschlandfunk am selben Strang wie UN-Klimachefin Patricia Espinosa: „es muss noch viel mehr passieren“!