06.08.2020: Der Blick über den Klüverbaum nach vorne und auf ferne Ziele ist beim Segeln enorm wichtig – doch kann der Blick ins Kielwasser immer wieder viel über den gerade gesteuerten Kurs verraten… Und nun ist ein Blick ins „Kielwasser“ in den Medien sehr interessant, aufgewirbelt durch die Ankunft der AVONTUUR.
Wir freuten uns riesig darüber, dass wir in Hamburg zu frühester Morgenstunde so schön „schiffig“ begrüßt wurden: mit dem Traditionssegler MELPOMENE, der uns entgegen kam. Großen Dank an die Frühaufsteher! Gesteuert wurde der 125jährige Besanewer vom Skipper Alexandre Poirier, dessen erster 1. Steuermann ich letztes Jahr auf der THOR HEYERDAHL sein konnte, denn seine erste Fahrt als Kapitän des 50m langen Großseglers startete im Januar 2019 an der Nordküste von Panama. Ich war als Nautiker im Rahmen des Klassenzimmer unter Segeln mit an Bord. Und nun fahren wir beide auf wiederum anderen Schiffen im Sonnenaufgang durch den Hamburger Hafen und auf die Elphi zu – vor allem nach den gut sechs Monaten auf See ein ergreifender Moment für mich. Ein Beitrag zeigt unsere Ankunft mit stimmungsvollen Bildern, zu sehen in der NDR-Mediathek: „Die Avontuur wird im Hafenmuseum abgeladen„.
Ebenfalls im NDR sind 14 Fotos der Reise mit Kurzbeschreibungen zu finden: „Segelfrachter kehrt nach Hamburg zurück„. Den Lesern dieser Webseite werden Fotos bekannt sein, doch ist’s hier nun eine vom NDR sehr schön umgesetzte Zusammenstellung über die gesamte Reise – und wie schwer fällt die Auswahl bei so großer Fülle, die ganz deutlich noch stark weiter verarbeitet werden will…!
Bereits vor Ankunft hat das Floatmagazin den Frachtsegler geradezu mit direkten Anklänge an Musik angekündigt – denn die AVONTUUR wird in starkem Archiv-Bild vor der Kulisse der Elphi gezeigt. Zudem will ich mit allem „Musik-Hunger“ einen Anklang an Beethovens berühmte Symphonie herauslesen, wenn zum Thema Nachhaltigkeit ein Artikel mit der Überschrift erscheint: „Avontuur, die Fünfte.“
Mit großer Freude sehe ich dort meine nächtliche Aufnahme aus dem Hafen von Veracruz, bei dem die AVONTUUR vor dem chinesischen Massengutfrachter GREAT INTELLIGENCE tatsächlich winzig aussieht. Ihre Länge von 44m ist nicht erheblich größer als die Breite dieses stählernen Riesen von 32m – der 180m lang ist. Wahrlich ein David vor Goliath.
Schon die vielen begeisterten Blicke auch der Hafenarbeiter in Mexiko (wie an vielen anderen Orten!) auf unseren abenteuerlichen Arbeitsplatz im Vergleich zur riesigen Maschinerie gibt zumindest mir selber das Gefühl, dass dieser manchmal fast aussichtslos scheinende Kampf doch mit dem Erfolg von David gekrönt werden kann. Dazu braucht’s viel Kraft, Konzentration und starke (Kooperations-)Partner, Freunde & Unterstützer. Wie stark diese sind zeigte sich auf der Reise immer wieder eindrucksvoll und zudem in großartiger Stimmung bei unserer Ankunft in Hamburg – und das lebendige Netzwerk um die gesegelten Waren des wagemutigen Unternehmens TIMBERCOAST wächst weiter!
(Nachtrag 18.08.) Ein sehr detailreicher, starker Artikel über die Reise ist im SPIEGEL erschienen: „Wie Peggy aus dem Erzgebirge durch die Coronakrise segelte„.
In Statements findet Peggy sehr treffende Worte – so wie im Interview, welches wir vor den Azoren an Bord führten, aus dem sie einen Podcast machte. Link zu diesem hier: „Zurück in ‚anderem‘ Europa: AVONTUUR ankert vor den Azoren„.