13.10.2020: Auch auf dem Festland können „Seefahrts-Gefühle“ aufkommen: denn beim spannenden Testen eines e-Up konnte ich erholsame Ruhe auch auf Straßen finden und zudem war’s von großem Vorteil genauer zu „navigieren“. Erste „Kreuz-Schläge“ quer durch Norddeutschland bringen mir vielversprechende Eindrücke, die nach Fortsetzungen rufen…!

Letztlich zu meinem Glück musste mein Auto zum befreundeten KFZ-Meister Jens Rubel in seine Werkstatt in Eckernförde – und er gab mir dankenswerterweise einen e-Up zum ausführlichen Testen. Schon bei der Fahrt vom Hof musste ich mich bremsen… denn das Drehmoment von Elektro-Motoren wird ja so unmittelbar übertragen und sie beschleunigen enorm stark.

Zweimal zuvor war ich mit einem Tesla mitgefahren, dessen enorm starker Sprint von 0 auf 100 in 2 bis 3,8 Sekunden mich stark beeindruckt hatten. Ganz so rasant schafft es der kleine e-UP natürlich nicht, doch laut Testberichten schafft er es in 3,7 Sekunden von 0 auf 50 – und mir macht vor allem der sportliche Antritt echt Laune. Sportlich und dabei auch noch nahezu geräuschlos: da schlägt das Seglerherz höher! Und das Umweltgewissen freut sich ebenfalls, denn zumindest während der Fahrt wird ja absolut kein CO2 ausgestoßen, man gleitet wirklich klimafreundlich durch’s Land.

Bei 300km langer Rundreise über Hamburg an die Unterelbe nach Drochtersen und zurück lernte ich dann auch noch neue Orte kennen, denn vermutlich wäre ich sonst dort hindurchgerauscht, wo ich jetzt an der Ladestation rasten durfte. Aufladen lässt sich natürlich mit Rundgängen verbinden, auch schmeckt die Pizza doppelt, wenn das Auto dabei „Futter“ bekommt…!

Blick aus e-Up – auch auf einen Tesla voraus…

Ja, es braucht ganz sicher ein stärkeres Mitdenken, Kalkulieren, den Blick auf Straßenkarten, die in intuitiv zugänglichen Apps bereits jetzt zahlreiche Ladestationen anzeigen. Mit Karten „spiele“ ich als Geograph gerne und dann wurde es für mich navigatorisch herausfordernd: bei nächtlicher Fahrt zurück zum Schiff in Eckernförde musste ich mit dem „Ressourcen-Verbrauch“ genauer kalkulieren, denn bei Höchstgeschwindigkeit von 140km/h schrumpfte die Reichweite (max. 280 Kilometer) so stark, dass damit der Zielort nicht ohne neuem Laden erreichbar gewesen wäre. Geschwindigkeit runter, dabei den Verbrauch gegenüber der angezeigten Reichweite vergleichen, hochrechnen – und dabei sehe ich schnell: bei 110km/h ist der Verbrauch nur noch halb so groß gegenüber der Höchstgeschwindigkeit und das Ziel ohne weiterem Laden erreichbar. Und während ich nachts am Schiff noch letzte Farbarbeiten mache läd das e-Mobil nicht weit entfernt…

Sicherlich sollte man ein gewisses Faible dafür haben, dass man sich auch mit der Strecke und der „Ressourcen“ beschäftigen muss, wenn’s nicht einfach nur Stadtfahrten oder recht kurze Entfernungen sind. Ich finde gerade einen direkten Zugang und Bezug dazu spannend und dies bereitet mir Freude – dies ist auch ein mich faszinierender Aspekt (unter vielen anderen) beim Segeln. Und ein ganz besonderer, mich schwer begeisternder Vorteil zeigte sich dann vor allem auf den letzten Kilometern zur Ostsee hin: fast geräuschlos über die Landstraße „schwebend“ wurde im Radio ein klassisches Cellokonzert gebracht, dessen Tiefen nun überhaupt nicht gestört wurden, kein Motor „brummte“ mit!

Klar, Elektromobilität hat ganz sicher noch einige offene Baustellen, vor allem wie die Batterien nachhaltig umweltverträglich erstellt werden können. Und natürlich braucht’s auch Strom aus erneuerbaren Energien, um wirklich klimaneutral zu sein. Doch es ist ganz sicher ein von vielen Entwicklungen, die eine wichtige Rolle im Klimaschutz spielen.

Den SION von Sonomotors finde ich eine absolut konsequente und zukunftsweisende logische Weiterentwicklung: ausgestattet mit integrierten Solarmodulen nutzt er die Kraft der Sonne direkt und kann pro Tag für bis zu 35 Kilometer Sonnenenergie „tanken“. Damit kommt’s dann dem Segeln noch näher…!

So wie den Segler der Wind antreibt und er flexibel sein muss und „Navigations-Lust“ braucht, so ist’s aus meiner Sicht auch ganz generell ein den natürlichen Prozessen wesentlich angepassteres Verhalten, welches die e-Mobilität fordert und fördert.

Mal sehen, ob mich der Wind dazu bringen wird nochmals von weiteren „Land-Kursen“ zu berichten…?!

Ende der bereichernden „Testfahrt“ im Hafen von Eckernförde stilecht vor unserem Hamburger Zweimaster SAMYRAH.