09.02.2021: THE RACE WE MUST WIN – CLIMATE ACTION NOW! Dies sticht auf Fotos und Videos der Rennyacht „Seaexplorer“ von Boris Herrmann ins Auge. Ebenso hat sich der deutsche Weltumsegler auf die Fahnen bzw. Segel geschrieben: UNITE BEHIND THE SCIENCE. Faszinierend und sehr beeindruckend raste er nun bei der härtesten Segelregatta der Welt, der Vendée Globe, in 80 Tagen und 15 Stunden um den Globus und damit auf Platz fünf. Vor allem segelte er in die Herzen tausender Fans, die er mit Videos von Bord packend mitnahm. Im Chat spricht der „Bundes-Kapitän“, also Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, seinen „riesen Respekt“ aus und fokussierte auch den Klimaschutz stark.

Zigtausend Segler machten ab Anfang November freiwillig sogar so manche Nachtwache, um die neuesten Positionen im Race-Tracker zu sehen. Ja, auch mein Tag war – sogar gelegentlich hier im wunderschönen Norwegen – von den Updates zwischen 5 und 22 Uhr geprägt. Wie dicht passieren sie den tropischen Wirbelsturm Theta – oder ziehen sie direkt in sein Auge und fahren so auf Risiko wie der Brite Alex Thomson (der später aufgeben muss)? Werden die Verfolger den nach Weihnachten über Wochen führenden Yannick Bestaven, der in einer Flaute an der Ostküste von Südamerika rumdümpelt, noch einholen oder wann wird ihn das Hoch „freilassen“? Ja, fünf Skipper überholen ihn! Mit rasantem Endspurt gewinnt am Ende doch der Franzose durch Zeitgutschrift, die er für seinen Einsatz zum Retten des Schiffbrüchigen Kevin Escoffier bekommen hatte. Ein Herzschlag-Finale mit einem Vorsprung von 2:31 Stunden nach 28.583 Seemeilen.

Boris Herrmann verlor unglücklicherweise 85 Seemeilen vor dem Ziel durch Kollision mit einem Fischtrawler die noch bestehende Chance auf den Sieg, schaffte es aber trotz mehrerer Schäden seine Rennyacht seetüchtig zu halten und „humpelte“ so über die Ziellinie, dass er – ebenfalls durch Zeitgutschrift für die Mithilfe beim Suchen – einen phantastischen fünften Platz erreichte. Zu dem Zeitpunkt, als die ersten 15 Yachten im Ziel angekommen sind, die letzten zehn der verbliebenen Skipper (acht der anfänglich 33 mussten aufgeben) aber noch unterwegs sind, zwei sogar noch auf dem Südatlantik, wird Boris Herrmann doch noch ein Gesamtsieg zugesprochen: denn am 8. Februar bekommt er den Imoca-Meistertitel für die aufsummierten Platzierungen während der Races in dieser Klasse in den Jahren 2018-2021 – gefolgt auf dem zweiten Platz von Yannick Bestaven (dazu hier in der Yacht).

Regatta-Leidenschaft kennen wohl die meisten Segler sehr gut: wenn sich ein zweites Schiff irgendwo auf dem Wasser zeigt, dann beginnt eine Wettfahrt – meist ziemlich unabhängig davon, wie die Größenverhältnisse und sonstige Bedingungen sind. Ja, auch mich packt’s jedes Mal, egal ob mit Jugendlichen auf eigentlich eher trägem Jugendwander-Kutter im Rahmen erlebnispädagogischer Fahrten, einer Yacht oder mit Traditionsschiff unterwegs: der Wettkampf auf dem Wasser gehört dazu. Dies vielschichtige Spiel mit zig Faktoren ist enorm spannend, da Wind (der aktuelle, aber auch seine Entwicklung und damit der zukünftige), Strömung, Abdeckungen durch Land, taktisch gute Wendepositionen und viele viele weitere Bedingungen eine höchst komplexe Gesamtsituation schaffen – und geradezu danach rufen, optimal genutzt zu werden…

Race-Segler Boris Herrmann freut sich am 31.12.2020 im Südpolarmeer auf den gesegelten AVONTUUR-Rum. Quelle: youtube-Video (öffnet beim Anklicken).

Alter Tradition folgend können Zwischenziele durchaus belohnt werden, z.B. mit einem Schluck Rum. Umso überraschender war’s und löste bei vielen (Fracht-)Seglern Begeisterung aus, dass sich auch Boris Herrmann im Südpolarmeer zum Jahreswechsel einen ganz besonderen Schluck genehmigen konnte: gesegelten Rum von der AVONTUUR! Ein Yacht-Journalist hatte ihm ein Fläschchen vor der Abfahrt zugesteckt und dieses konnte dann am Tag 53 des Rennens belohnen… 


Der CO2-Gehalt des Meerwassers: Ergebnisse der Messungen an Bord der „Seaexplorer“. Quelle: Team Malizia / welt.de

Es ist nicht klar, ob ein Schluck auch an Rasmus ins Meer ging. Dies hätte aber ganz sicher absolut keinen Einfluss auf die Ergebnisse der permanent durchlaufenden Messungen vor allem des CO2-Gehaltes im Meerwasser gehabt, welche während der gesamten Weltumsegelung in Zusammenarbeit mit dem Max-Planck-Institut in Hamburg und dem Geomar in Kiel durchgeführt wurden.  Sehr anschaulich berichtet die Welt darüber, welche Dienste für die Wissenschaft der „Datenpionier der Weltmeere“ leistete.

Doch zu diesem und anderen Beiträgen zum Klimaschutz empfehle ich ganz einfach: nachstehendes Video ankieken!

 

6 comments on “Kräftiger AUFwind zum Klimaschutz durch Race-Segler & „Bundes-Kapitän“

  • Peggy Engelmann

    Dankeschön lieber #Klimasegler Matthias,
    dein Bericht ist eine tolle Bereicherung.
    Ich bin sehr gespannt auf dein Buch!
    Herzliche Grüße aus Hamburg

    • Matthias

      Danke liebe Peggy! Is ja auch Dein Podcast, der weiterhin motiviert & antreibt;-! Herzliche Grüße aus Kiel nach Hamburch!!!

  • Holger Oestmann

    Hey und Moin Matthias, ein toller Bericht auch ich habe Boris verfolgt und war total überrascht das er auf seine Reise Rum von der Avontuur mitgeführt hat.
    Ebenso wie Peggy bin ich auf dein Buch gespannt !
    Gruss vom Smutje Holger

    • Matthias

      Oha, wenn man da so was in nem Podcast sagt: Buch, Buch… (geht deutlich schneller zu sagen als zu machen;-) Aber gebe mir beste Mühe & arbeite dran…! Danke Dir für das motivierende Kommentar, bester Smutje Holger (freue mich drauf dies irgendwann mal erleben zu können;-)!

  • Karen

    Thank you for this and highlighting Boris and his Klima work.

    • Matthias

      Thanks for your comment, Karen! Yes, Boris is doing a great job as a fantastic sailor & for the climate!

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